In die Eifel verlegt: Kalifornisches "Farmholzhaus"
Seinen ureigenen Lebenstraum verwirklichen und den individuellen Geschmack zum Ausdruck bringen erfordert Mut und Ausdauer, besonders, wenn man das nicht Alltägliche mag. Silvia und Ralf Heinrichs haben sich getraut und es geschafft, trotz manchem Unverständnis oder Kopfschütteln in Familie und Nachbarschaft in der Eifel.
„Wir lieben es, dass sich unser Holzhaus optisch verändert, und dass man sieht, wie das Lärchenholz von Regen und Sonne gegerbt wird.“,
schwärmt die Hausherrin. Diese Vorliebe ist hierzulande eher selten, und die Kommentare Außenstehender dürfen einen da nicht kratzen. Sogar die Firma, mit der das Ehepaar gebaut hat, riet zuerst von der äußeren Wandschicht aus Lärchenholz ohne Schutzanstrich ab, erfüllte aber letztendlich den Kundenwunsch, denn der ist oberste Priorität für den Holzbauspezialisten. „Unsere Vorstellung war ein Holzhaus im Kalifornischen Landhausstil, das aber massiv und stabil sein sollte.“, erzählt Ralf Heinrichs. Seine Idee war es auch die sonst beim Hersteller üblichen Massivholzwände aus drei miteinander verleimten Kiefernbohlen etwas zu variieren: Bei Holzhaus „Eifelsonne“ besteht die innere und mittlere Wandschicht aus je 7 cm starken Kiefernbohlen und die äußere Wandschicht aus 7 cm starken Lärchenbohlen. Eine Veranda, ebenfalls aus Lärche, läuft um das gesamte Holzhaus und wird vom abgeschleppten Dach, das auf Lärchenholzträgern ruht, vor zu viel Sonne und Regen geschützt. Wie Musik in ihren Ohren kommen Silvia und Ralf Heinrichs die Schritte auf der Holzveranda vor. „Den angenehmen Kiefernduft in unserem Haus nehmen wir leider nicht mehr täglich war, aber wenn wir aus dem Urlaub kommen und unser Holzhaus betreten, freuen wir uns sehr über diesen wohl riechenden Empfang. Da geht einem richtig das Herz auf.“, meint die Dame des Hauses.
Rustikales, aber schlichtes Holzhaus
Zwar begründen die hauptsächlich aus Massivholz bestehenden Wände das warme Wohnambiente in Holzhaus „Eifelsonne“, jedoch sind es die kleinen Details, mit denen Silvia liebevoll dekoriert hat, welche dem Heim seinen zauberhaften Charme verleihen. Geschickt kombiniert sie Neues mit Antikem und setzt beides kontrastreich nebeneinander; so steht beispielsweise in der Küche der alte funktionstüchtige Holzofen an der groben erdfarbenen Ziegelwand - die Ziegel stammen von einem Abbruchhaus – unmittelbar neben dem hochmodernen Gasherd an der glatten schwarzen Granitwand. „Unser Brot backe ich im Holzofen selbst.“, sagt sie. „Und Salat, Kräuter, Gemüse und Obst ziehen wir für den Eigenbedarf im Garten.“ Wobei „Garten“ hier eine klare Untertreibung ist, handelt es sich doch um ein riesiges Paradies für Pflanzen und Tiere mit großem Schwimm-Teich - ein echtes Biotop. „Eigentlich haben wir schon genug Leben im Garten, wie Vögel, Frösche und Insekten. Aber einige Lauf-Enten haben wir zusätzlich angeschafft. Am liebsten wären mir noch ein paar weitere Farmtiere.“, lächelt die sympathisch Hausherrin. Aber da ist auch noch Bracke „Ben“, der Herrchen auf die Pirsch begleitet. Überall hat das Paar ganz auf natürliche Materialien gesetzt, wie Eichendielen, Naturholzmöbel, Leder, Fell, Rauputz und Feinsteinzeug. So dunkel, wie es in einem originalen Farmhouse ist, wollte das Paar es aber nicht haben und baute deshalb im Erdgeschoss rundum große, bodentiefe Fenster ein. Einige mit hellem Putz versehene Trennwände unterstreichen die Helligkeit, ohne die Holzoptik ernsthaft zu mindern.
Selbst ist der Mann – und die Frau
Während seine Frau in der Gartenarbeit aufgeht, war Ralf Heinrichs für den Holzhausbau und alles, was dazugehörte, zuständig. „In nur zwei Tagen haben wir, das heißt ein paar Freunde und ich, unter der Regie des Richtmeisters der Baufirma den Rohbau montiert. Das war ganz schön harte Arbeit, die mir aber großen Spaß bereitet hat. Als dann auch das Dach fertig war, habe ich unser Holzhaus nach und nach ausgebaut. Ein gutes Gefühl, so viel selbst gemacht zu haben.“, berichtet er. Die Stützen, auf denen das Schleppdach ruht, mussten vorsichtshalber einbetoniert werden, damit später nichts absacken kann. „Wir haben uns für diesen Baupartner entschieden, weil man uns dort Setzungsfreiheit garantiert hat. Natürlich gefielen uns deren Holzhäuser auch optisch, obgleich wir ja etwas andere Vorstellungen hatten, wie unser Traumhaus aussehen sollte. Glücklicherweise ging die Firma ganz auf unsere Wünsche ein und hatte keine Probleme mit der Umsetzung.“, resümiert der der Natur und der Eifel verbundene Hausherr. Um Holzhaus „Eifelsonne“ zu beheizen, entschied er sich für je einen Kaminofen im Erdgeschoss und Dachgeschoss - das benötigte Holz schlägt er natürlich selbst - aber auch für eine moderne Fußbodenheizung, die mit Hilfe einer Erdwärmepumpe betrieben wird. Hierfür wurde extra eine Tiefenbohrung durchgeführt.
Großzügiges Holzhaus & ein Behandlungsraum
Holzhaus „Eifelsonne“ besitzt einen einfachen, rechteckigen Grundriss, ganz ohne Erker oder Vorbau, verfügt aber im Dachgeschoss auf der Westseite (Eingangsseite) über eine große Gaube, in der sich ein Gäste-Bad befindet. Das wird von Silvias Patienten genutzt, die sie in einem separaten Zimmer osteopathisch behandelt. Ansonsten wird im Dachgeschoss hauptsächlich in der großzügigen Büro-Bibliothek gearbeitet. Das Erdgeschoss betritt man durch eine Diele, von der eine Holz-Glas-Treppe ins Dachgeschoss führt. Die Diele leitet ohne weitere Tür, außer rechter Hand zum Gäste-WC, in den offenen Wohnbereich. Beim Eintritt ins Holzhaus eröffnet sich der Blick geradeaus nach oben ins Dachgeschoss und geradeaus in den Wohnbereich auf die Sitzgruppe. Der L-förmige Wohnbereich öffnet sich rechts zum Esszimmer um nach einer weiteren Rechtswendung mit der offene Küche abzuschließen. Den nach Norden hin ausgerichteten Ruhetrakt, also Schlafzimmer mit angeschlossenem Ankleide Zimmer und Badezimmer, erreicht man nur vom Wohnzimmer aus. Da das Schlafzimmer auf der Ostseite einen eigenen Zugang zur Veranda hat, können Silvia und Ralf Heinrichs morgens nach dem Aufstehen als erstes dort hinaustreten, frische Eifel Luft schnappen und die aufgehende Sonne begrüßen – herrlich! Einen Keller hat das Holzhaus auch, man erreicht diesen ebenfalls vom Wohnbereich aus.
„Wir haben unseren Kalifornischen-Farmhouse-Traum einfach zu uns nach Hause in die Eifel geholt und fühlen uns sehr wohl hier!“, schwärmen die Heinrichs einstimmig zum Abschied.